Leitfaden
Die Sprache der Hände
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Ein Leitfaden zu Buddhas Mudras
Dieser Artikel erklärt die verschiedenen Handgesten (Mudras) der Buddha-Figuren, was für Kunden, die die spirituelle Bedeutung verstehen möchten, sehr relevant ist.
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Buddha-Statuen sind weit mehr als nur dekorative Objekte; sie sind tiefgründige spirituelle Ikonen, deren Haltung, Sitz und vor allem die Handgesten (Mudras) spezifische Lehren, Lebensabschnitte oder geistige Zustände des Erleuchteten darstellen.
Wer die Sprache dieser Hände versteht, erwirbt nicht nur Kunst, sondern ein Stück buddhistische Philosophie. Hier sind die vier wichtigsten Mudras, denen Sie in der buddhistischen Kunst am häufigsten begegnen:
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1. Dhyana Mudra (Geste der Meditation und Sammlung)​
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Beschreibung: Beide Hände liegen mit den Handflächen nach oben ineinander, meist im Schoß des sitzenden Buddhas. Oft berühren sich die Spitzen der Daumen, wodurch ein mystischer Kreis (Kosmos) entsteht.
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Bedeutung: Konzentration, meditative Versenkung, innere Ruhe. Diese Geste erinnert an die Zeit der tiefen Meditation, die dem Buddha zur Erleuchtung verhalf.
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Wann zu finden: Bei Meditations-Buddhas (häufig in Lotus- oder Vajra-Sitzhaltung).​
2. Bhumisparsha Mudra (Geste der Erdberührung)​
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Beschreibung: Die rechte Hand hängt über das Knie und berührt mit den Fingerspitzen den Boden; die linke Hand liegt im Schoß, mit der Handfläche nach oben.
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Bedeutung: Die Anrufung der Erde als Zeugin. Dies ist der Moment der Erleuchtung (Bodhi), in dem der Buddha die Erde aufruft, seine spirituelle Leistung zu bezeugen, um die Angriffe des Dämons Mara abzuwehren.
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Wann zu finden: Typisch für sitzende Buddhas aus Thailand, Indien und Nepal.​
3. Abhaya Mudra (Geste der Furchtlosigkeit und des Schutzes)
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Beschreibung: Die rechte Hand ist erhoben, die Handfläche zeigt nach außen; die Finger sind nach oben gestreckt.
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Bedeutung: Schutz, Furchtlosigkeit, Segen. Sie symbolisiert die göttliche Zusicherung des Schutzes und vertreibt Angst. Dies ist eine Geste, die den Betrachter beruhigt und ihm Mut zuspricht.
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Wann zu finden: Häufig bei stehenden Buddha-Figuren (wie einigen unserer Modelle aus Thailand).
4. Vitarka Mudra (Geste der Belehrung und Diskussion)
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Beschreibung: Die Fingerspitzen von Daumen und Zeigefinger berühren sich und bilden einen Kreis (das Rad der Lehre). Die anderen Finger sind ausgestreckt.
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Bedeutung: Lehre, Übertragung von Wissen, intellektuelle Diskussion. Diese Geste wird typischerweise dargestellt, wenn der Buddha seine erste Lehrrede (Dharma) nach der Erleuchtung hält.
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Wann zu finden: Oft bei stehenden oder sitzenden Buddhas, die den Betrachter belehren.
Die Großen Stile der Buddha-Kunst: Thailand, Burma, Khmer
Die Buddha-Statue ist ein globales Symbol des Friedens, doch ihre Darstellungsweise unterscheidet sich radikal je nach Herkunftsland. Diese regionalen Stilunterschiede sind faszinierend und verraten viel über die jeweiligen Kulturen. Werfen Sie einen Blick auf die Merkmale der drei prominentesten Kunststile, die Sie in unserer Kollektion finden:
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1. Thai (Sukhothai-Periode)
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Herkunftsland: Thailand
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Charakteristische Merkmale: Der Thai-Stil zeichnet sich durch eine elegante, anmutige und idealisierte Form aus. Die Figuren haben einen schmalen Körperbau und werden oft in schreitender oder aufrechter Haltung dargestellt.
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Haltung & Gesicht: Das Gesicht ist oval, die Augen sind mandelförmig und blicken meist nach unten mit einem Ausdruck von tiefer Gelassenheit. Charakteristisch ist die Uschnischa (der Kopfbuckel), die oft mit einer Flamme oder einer Lotusknospe (Rassamika) abschließt.
2. Burmesisch (Myanmar)
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Herkunftsland: Burma / Myanmar
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Charakteristische Merkmale: Im Gegensatz zum Thai-Stil weist der burmesische Stil eine breitere, stabilere Körperform auf. Die Robe ist häufig dicker und die Figuren sind oft mit aufwendigen, farbigen Lackierungen und Intarsien (Mosaikarbeiten) versehen.
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Haltung & Gesicht: Das Gesicht ist breiter, runder und hat kräftige Züge. Die Augen sind oft geöffneter oder mit einem direkteren Blick dargestellt, was einen sehr ausdrucksstarken Eindruck vermittelt. Die Haare sind sehr dicht und oft mit einer Perlen- oder Steinverzierung geschmückt.
3. Khmer (Angkor-Stil)
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Herkunftsland: Kambodscha
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Charakteristische Merkmale: Der Khmer-Stil ist archaischer, kraftvoller und eng mit der hinduistischen Ikonografie verbunden. Die Robe ist meist schlicht und liegt eng am Körper an.
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Haltung & Gesicht: Das Gesicht wirkt kubischer und strenger. Kennzeichnend sind die dicken Lippen und der breite, stoische Ausdruck. Als Kopfschmuck dient oft ein zylindrischer oder konischer Hut. Die Figur sitzt typischerweise auf einer Naga (Schlange).